Ja, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, ich freue mich, diesen Vortrag einmal im heimischen Umfeld
halten zu dürfen. Es ist das zweite Mal, dass ich so eine Gender Lecture halte. Beim ersten Mal,
ja, war ich sehr aufgeregt und hatte auch so etwas, wie soll ich sagen, Anlaufschwierigkeiten,
als Referenz zuzusagen. Das Ganze geht zurück auf eine Sitzung des Deutschen Anästhesie-Kongresses,
ist ein paar Wochen her in Düsseldorf, eigentlich zum ersten Mal wieder nach der
unsäglichen Corona-Zeit. Das war ein richtig schönes, deutschen Anästhesie-Kongress, haben fast
schon feiern können. Und innerhalb des Kongresses war eine Sitzung, die sich mit dem Thema Human
Resource Management der Zukunft auseinandergesetzt hat. Und die Carla Nau, die ja hier in Erlangen
habilitiert hat, eine C3-Professur damals innehatte im Rahmen einer klinischen Forschungsgruppe,
jetzt seit längerer Zeit schon in Lübeck den Lehrstuhl für Anästhesiologie bekleidet. Die hat
halt angefragt, ob ich bereit wäre, diesen Vortrag zu halten. Wie erreichen wir einen höheren
Frauenanteil in Leitungs- und Führungspositionen in der Anästhesiologie? Und die anderen Vorträge,
die gesamte Sitzung hat eigentlich oder macht deutlich, welche Problemstellungen wir zur Zeit
nicht nur in der Anästhesie, sondern grundsätzlich, möchte ich schon fast sagen, in unserer
Gesellschaft zu meistern haben. Es geht auf der einen Seite um die neue Generation. Ich
tue mich immer ein bisschen so schwierig mit dem Begriff letzte Generation oder Generation Z.
Wie gehen wir um mit sehr erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, die wir so lange wie möglich in
der Patientenversorgung erhalten wollen? Wie sieht es aus mit Frauen in der Chirurgie? Die
Sabine Bleiziffer ist die Eins hier, Ordinarier, Lehrstuhlinhaberin und Klinikchefin im Fachbereich
Herzchirurgie in Bad Oeynhausen. Und so ist eigentlich da so eine ganz interessante Sitzung
zustande gekommen. Und ich dachte, es wäre ein kleiner Workshop. Das war nämlich zwischen dem
Berufsverband der deutschen Anästhesistinnen und Anästhesisten und der Deutschen Gesellschaft für
Anästhesiologie. Aber es war eben kein kleiner Workshop. Der Sitzungssaal war gerammelt voll.
Und man hat richtig gemerkt, dass das Themen sind, die uns und zwar quer durch den Garten uns
Anästhesistinnen und Anästhesisten bewegen. Gut. Der Vortrag wäre nicht zustande gekommen und
auch die heutige Vorlesung ohne ein Personal Coaching. Und es sind fünf starke Frauen. Und
ich habe mich in den sechs, acht Wochen in der Vorbereitung des Vortrages, das hat ein bisschen
länger gedauert und ich habe auch mit dem Vortragsthema gelebt. Ich habe mich wirklich
sehr intensiv ausgetauscht, sehr viel gelernt und bin diesen Kolleginnen sehr dankbar. Ich glaube,
Kerstin Ammann, Anja Bosterhof hier von unserer FAU, brauche ich weiter einzuführen. Wittea Koch,
Karl Annau, Gabriel Nöldgeshomburg. Haben wir die drei ersten Lehrstuhlinhaberinnen im Fach
Anästhesiologie überhaupt. Müssen natürlich noch die Claudia Spieß, Charité dazu nehmen. Und
Gabriel Nöldgeshomburg war die erste Lehrstuhlinhaberin überhaupt im Fach Anästhesiologie
berufen auf den Lehrstuhl in Rostock im Jahre 2000, so die Ecke rum. Und Thea Koch, Claudia Spieß,
dann fünf Jahre später und Karl Annau 2013, 2014 nach Lübeck. Das ist so ein bisschen die
die Historie der Lehrstuhlinhaberinnen. Da sind noch zwei Lehrstuhlinhaberinnen in jüngster Zeit
dazu gekommen. Bad Oehnehausen, auch die Anästhesiologie und die Bettina Jungwirth in Ull. Also bei 40
Lehrstühlen oder ein bisschen mehr als 40 Lehrstühlen auch keine so tolle Quote im Fach Anästhesiologie,
werden wir gleich noch ein bisschen zu hören. Und viele, viele Dinge sind eigentlich bei diesen Gesprächen
diskutiert worden, die aus der Sicht eines Mannes im ersten Anlauf schwierig nachzuvollziehen sind.
Man lebt halt nicht in der Welt der Probleme der Frauen, um es mal so auszudrücken. Und da müssen
sich auch manchmal, obwohl man sich schon lange Zeit damit beschäftigt, auch an der eigenen Klinik,
muss man immer wieder so drüber nachdenken und das öffnet dann die Augen für die Probleme.
Gut, jetzt zum eigentlichen. Das war ja ein bisschen vorgeklänkt, jetzt dem eigentlichen
Thema. Der Vortrag kann eigentlich nicht verzichten auf die Situation der Frauen an deutschen
Universitäten in den letzten zwei, drei Jahrzehnten, weil das ja auch praktisch die Umgebung ist,
an der in der Frauen in der Medizin groß werden, sei es im Studium, sei es dann als Assistenzärztinnen,
vielleicht Habilitantinnen. Und ohne dieses Umfeld und die Strukturierung, die Umwandlung dieses
Umfeldes braucht man sich sowieso keine Gedanken zu machen über höhere Frauenanteile in
Leitungs- und Führungspositionen. Das gilt nicht nur für die Medizin, gilt für eigentlich alle
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
01:22:48 Min
Aufnahmedatum
2023-06-12
Hochgeladen am
2023-07-05 23:46:03
Sprache
de-DE
„Wie erreichen wir einen höheren Frauenanteil in Leitungs- und Führungspositionen in der klinischen Medizin?“